Setzen wir mal voraus, dass du im vergangenen Halbjahr nicht auf einer einsamen Insel ohne Kontakt zur Außenwelt gelebt hast. Du hast also auf jeden Fall schon von dieser Sache namens ChatGPT gehört.

Es geht dabei um das, weswegen manche Kreative der schreibenden Zunft in ihr Feierabendbier weinen. Offenbar ist nämlich die These von den Affen, die beim endlosen Tippen auf Tastaturen irgendwann auch die Werke von Shakespeare (oder wahlweise Goethe) zu Papier gebracht hätten, gar nicht so abwegig. Texter:innen können sich langsam nach einem anderen Broterwerb umsehen, es sei denn, sie sind umwerfend gut in dem, was sie tun.

Wer jedoch meint, damit wäre das Ende der Fahnenstange erreicht, ist nicht auf dem neuesten Stand. Auch für die Hippen in schwarzer Kleidung und mit trendigen Brillen wird die Luft dünner, für Designer:innen. (Bloß keine Schadenfreude!)

Insbesondere das Webdesign wird immer stärker von voranschreitender künstlicher Intelligenz erfasst. Ob es um die Automatisierung von Routineaufgaben oder um die Auswertung der Gepflogenheiten von User:innen geht (zumindest in bestimmten Kontexten): KI wird die Art und Weise verändern, wie Webdesign abläuft. Es ist sogar kein allzu großer Schritt mehr dahin, dass man nur ein paar Fragen zur eigenen Geschäftstätigkeit beantworten muss, um in wenigen Minuten von KI eine halbwegs passende Website „ausgespuckt“ zu bekommen.

Damit sind wir bei dem entscheidenden Punkt: Zwar hat KI einige Stärken, doch sie wird nie (nun gut, zumindest nicht in den kommenden Jahren) die menschliche Kreativität und das menschliche Verstehen ersetzen, aus denen wirkungsvolle und fesselnde Websites hervorgehen. Und zwar, weil es sich wie folgt verhält:

Was KI kann

Einer der echten Pluspunkte von KI im Webdesign ist die Möglichkeit, Routinearbeiten zu automatisieren. Das liegt auf der Hand. Zum Beispiel kann KI Daten analysieren, um herauszufinden, welche Layouts, Schriftarten und Farben für eine spezifische Website am sinnvollsten sein dürften. Wie du dir denken kannst, lässt sich damit manche Arbeitsstunde einsparen, sodass die Designprofis mehr Zeit und gedanklichen Freiraum für die kreativeren Aspekte ihrer Aufgaben haben.

Hier zeichnet sich tatsächlich schon der nächste Schritt ab: Künstliche Intelligenz kann (zumindest bald) ganze Websites erstellen. Selbst wenn die Ergebnisse kaum über das hinausreichen werden, was man schon heute an eigens erstellten Vorlagen erhalten kann, muss man immerhin zugestehen, dass KI dies hinbekommt.

Aber – es gibt doch immer ein Aber: So sehr „smarte“ Programme im Webdesign auch für Wirbel sorgen, sind sie auf keinen Fall ein Ersatz für menschlichen Verstand und Einfallsreichtum. Designer:innen müssen wie eh und je über tiefgreifendes Wissen bezüglich der Bedürfnisse und Ziele ihrer Kundschaft verfügen, um effektive Websites gestalten zu können, also Websites, die ihren Sinn und Zweck optimal erfüllen. Der Grund hierfür ist und bleibt einfach spannend.

Die Stärke menschlichen Gespürs, Urteilsvermögens und Ideenreichtums

Entwerfen, konzipieren, ausgestalten – kurz: designen ist eine grundlegend menschliche Tätigkeit. Stets beginnt sie mit hinhören.

Allerdings bedeutet „hinhören“ keineswegs nur, Kundenwünsche aus einem Gespräch zu entnehmen und auf dieser Basis eine zweckdienliche Website zu bauen. Es bedeutet immer auch, herauszufiltern, was wir aus unterschiedlichsten Quellen erfahren, Annahmen auszuloten, die richtigen Fragen zu stellen und die Erkenntnisse einzubringen, die sich nur aus dem eigenen Lebenswerk mit dieser Art von Arbeit ergeben können (es fühlt sich wirklich an, als würde schon ein ganzes Leben darin stecken).

Im bahnbrechenden (und höchst lesenswerten) Werk 1+1=3 erklärt die Werbelegende Dave Trott, wie echte Kreativität entsteht. Trott beleuchtet, wie sie daraus entspringt, dass Menschen Erkenntnisse aus vollkommen unterschiedlichen Feldern in einer Weise verknüpfen, die neue Perspektiven auf die Welt eröffnet. Dies ist es, was Kreative tun, und es ist auch das, was Computer (bislang) partout nicht können.

KI kann also durchaus beim Automatisieren von Routinetätigkeiten und beim Erstellen von Bildmaterial und Layouts helfen. Und wer einen Nullachtfuffzehn-Generator für eine Bastelladen-Website sucht, wird vermutlich sogar schon bald fündig. Doch nur echte Design-Asse haben das Zeug, einzigartige und wirkungsvolle Websites zu gestalten, die aus der Menge herausragen. Es ist eine ureigene menschliche Gabe, im Designprozess die unter den jeweiligen Umständen genau richtige Antwort auf ausgesprochene und unausgesprochene kundenspezifische Bedürfnisse zu entwickeln.

Wir bei Kooba sind auf jeden Fall optimistisch, dass wir uns nicht zu den traurigen Grüppchen gesellen werden, die KI-Sorgen mit Feierabendbier ertränken.



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